„Das Fotograf Festival erforscht die Schnittpunkte von Fotografie und zeitgenössischer Kunst – genau wie seine Partnerprojekte Fotograf Gallery und Fotograf Magazine. Das Festival findet in den Herbstmonaten statt und präsentiert aktuelle Themen in Einzel- und Gruppenausstellungen, die in Zusammenarbeit mit eingeladenen in- und ausländischen Kuratoren in verschiedenen Prager Galerien und Institutionen vorbereitet werden. Eine Reihe von Diskussionen, Künstlergesprächen, ortsspezifischen Veranstaltungen, Ausstellungen im öffentlichen Raum, Projektionen und geführte/kommentierte Touren begleiten das Ausstellungsprogramm. Das Fotograf Festival ist das einzige thematisch und kuratorisch konzipierte Fotofestival in der Tschechischen Republik. Sein Ziel ist die Förderung des Mediums Fotografie und seine breitere Integration in die zeitgenössische Kunst und in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit.

Die Hauptkuratoren des vierzehnten Fotograf Festivals sind Noemi Smolík und Adam Vačkář. Das Hauptprogramm des Festivals besteht aus mehreren Ausstellungsprojekten, einem Fachsymposium und begleitenden Veranstaltungen, die im Oktober 2024 stattfinden werden.“ (https://2024.fotografestival.cz/en/)

Im Rahmen dieses jährlichen Fotofestival in Prag haben ich mich an einem Open Call beteiligt. Es wurden zur Beteiligung aufgerufen, um eine originelle Idee umzusetzen: Geplant ist es, Werbe-Lichtkästen entlang von Prager U-Bahnlinien für Fotografien zum Thema „Identität“ zu nutzen. Den Auftakt bildet eine Pop-Up-Präsentation am 17.November in der Eingangshalle der Station Můstek, Linie A, Wenzelsplatz. Weite Schaukästen sind in Vorbereitung. Die Aktion dauert bis zum 31.Dezember.

 

Als ich den Aufruf las habe ich sofort an meine Figuren aus der Serie „Who are you?“ gedacht. Das Thema passt genau zu den Bildern, beziehungsweise umgekehrt. Die Freude war groß, als ich erfuhr, dass ich einer von vier Gewinnern war, die zur Teilnahme am Projekt eingeladen wurden. Nun hängen also meine „Typen“ im Prager Stadtteil Můstek in der Eingangshalle der U-Bahn-Station Můstek (Wenzelsplatz) und bringen die Prager Stadtbevölkerung sicherlich zum Schmunzeln. Schade, dass es mir nicht möglich ist, die Präsentation selber aus der Nähe anzuschauen. Zu aufwendig und zu teuer wäre eine Reise nach Prag. Ich hoffe, dass der Veranstalter Fotos macht und sie zur Verfügung stellt.

       

 

Im Oktober 2024 erzählte mir die geschätzte Kollegin Beate Knappe (www.beateknappe.de) von ihren zahlreichen Podcast-Aktivitäten („Zwei weisse alte Frauen“, „Momentaufnahme“ & „Fuck you Adenokarzinom“) und schlug vor, die nächste Folge von „Momentaufnahme – Gespräche über Fotografie“ mit mir zu machen. Sie lud mich ein zu einem lockeren Gespräch, zu einem einstündigen Interview vor dem Mikrophon, das anschließend ohne Schnitt und Überarbeitung auf ihrer Seite verfügbar sein wird.

Spannend.

Ich hab sowas noch nie gemacht und war ein wenig zögerlich. Aber dann war ich doch sehr überrascht, wie ungezwungen, aufmerksam und persönlich Beate Knappe das Gespräch führte, interessante Fragen stellte und eigene Erfahrungen ergänzte. Sehr kurzweilig und im  Gespräch verging die Zeit wie im Flug. Vielleicht ist das die Ursache dafür, dass der Podcast zum Ende hin ein wenig zu lang erscheint. Dennoch finde ich, es ist ein hörenswertes Dokument geworden: https://beateknappe.de/163-momentaufnahme-christoph-honig

In Essen-Werden, der Heimat der berühmten Folkwang-Hochschule, auf der Ruhrtalstrasse gibt es einen Kunstverein, der seit über 20 Jahren höchst ehrenamtlich und ohne öffentliche Förderung Kunstausstellungen und Musikveranstaltungen organisiert. Der Verein hat eine alte Gewerbehalle zu einem Veranstaltungsraum umgestaltet und einen Treff eingerichtet, der bei vielen Kunstinteressierten in der Region einen gut klingenden Namen hat: Kunstwerden e.V.

   

Ich hatte das Glück in diesen Räumen und in Zusammenarbeit mit dem Verein Kunstwerden e.V. eine Ausstellung meiner Arbeiten ausrichten zu dürfen. Bei der Überlegung im Vorfeld, welche von den Arbeiten denn präsentiert werden, fiel die Entscheidung auf die Werkgruppe „Straßenbilder“ und „Wandfarben“. Zu einem, weil alle Arbeiten bereits fertig sind und nicht mehr extra gedruckt werden müssen. Das spart Zeit und Geld. Aber auch, weil die Wirkung der Bilder in diesem Raum hervorragend zur Geltung kommen. Und schließlich, weil die meisten Bilder einen regionalen Bezug haben: sie sind in Essen und Umgebung entstanden.

 Besonders Highlight dieser Ausstellung ist ein großformatiges Wandbild, das im Jahr 2019 im Haus Rüttenscheider Str 163 entstand. Es zeigt die anlässlich einer Sanierung freigelegte Brandmauer aus den letzten Kriegstagen. Im Frühjahr 1945 wurde das Haus von einer Fliegerbombe getroffen und brannte aus. Die Wand trägt die Spuren dieses verheerenden Brandes. In der Nachkriegszeit wurde die Wand mit Tapeten und Pressspan verdeckt und zugestellt. Während der Eröffnung wurde die Geschichte dieser Wand vom Hausbesitzer Stefan Schulte recht eindrucksvoll in Erinnerung gebracht.

 

Diese Arbeit ist das Kernstück der Ausstellung, die die Geschichte erzählt von farbigen Wänden und Straßenzeichen, von Mauerteilen und Bodendetails. Sie tragen die Spuren der Abnutzung und Verwitterung. Sie zeigen Flächen, in die sich die Ereignisse des Alltags eingeprägt und eindrucksvolle Spuren hinterlassen haben. Die Ausstellung erzählt die Geschichte von der Zeitzeugenschaft von Wänden und Straßen in der urbanen Umgebung.

Die wackeligen Konstruktionen, waghalsigen Türmungen und riskanten Stapelungen aus Konservendosen, Kartons und Gläsern haben sich weiterentwickelt. Aus beinah kippenden, unentschiedenen, instabilen Gebilden schälen sich langsam Erscheinungen heraus, die Erinnerungen an Figuren wachrufen. Vielleicht ursprünglich nur eine Spielerei, ein Interludium ohne Verpflichtung, eine Fingerübung oder Gelegenheit, die man am Schopfe packt ohne Bedeutung. Diese Spielerei hat sich überraschend zur selbständigen Werkgruppe ausgewachsen mit der forschenden Überschrift „Who are you?“. Der Hit der englischen Pop-Band „The Who“ lief im Hintergrund.

       

Die Motivgruppe zeigt Gebilde, die sich aus Alltagsdingen zusammensetzen und zu Figuren stapeln. Gläser, Porzellan, Schachteln, Tassen, Konservendosen, Schalen, Vasen oder auch Eierkarton bilden den Rumpf, den Oberkörper, den Hals. Knöpfe, Ping-Pong Bälle, Haushaltsgummis, Servierpapier oder vertrocknete Blütenblätter lassen an Augen, Kragen, Haare, Nasen, Ohren oder Arme erinnern. Alles setzt sich erstaunlicherweise nahtlos zusammen zu puppenartigen Figürchen. Sie zitieren Typen und Charaktere, die uns irgendwie bekannt und vertraut sind. Da ist der Militär, der Pfaffe, das Elternteil mit Kind, die Mamsell und ein Exot. Oder es sind Materialcollagen, die sich zu vorbildlosen aber offensichtlichen Personenerscheinungen zusammensetzen. Der Afrikaner, der Kardinal, der Soldat. Aber das sind alles keine zwingenden und angestrebten Identitäten. Es sind zufällige Figuren-Assoziationen, die sich aufdrängen und die eine ganz eigene, witzige Geschichte erzählen und zum Schmunzeln einladen.

    

Interessant wird es an jenen Stellen, an denen die Figürlichkeit zurücktritt und die Stapelung von Alltagsdingen übrigbleibt. Wenn die Gebilde changieren, wenn sie hin und her kippen zwischen gestapeltem Alltagskram einerseits und erkennbaren Figuren oder Gesichtern andererseits. Dann wird aus der Abbildung ein spannendes Vexierbild, das unentschieden zwei Ansichten hat: die abstrakte Konstruktion und die konkrete Figur.

    


Die Arbeiten von Klara Maria Weissenfeld (Fotosommer Stuttgart 2024) haben es mir angetan. Sie bearbeitet in Ihrer Foto-Serien „Good night“ ihre Faszination von hell erleuchteten Fenstern, die nachts in der Stadt vom Leben im Innern erzählen. Warmes Licht für die Familie in der Küche, sachliches Arbeitslicht aus den Büros, flackernd blaues TV-Licht oder streng rhythmisch angeordnete Treppenhaus-Fenster, die ein beleuchtetes Treppenhaus zeigen. Die hellen Vierecke stehen scharf abgegrenzt auf tiefschwarzem Grund und wirken kontrolliert grafisch. Umgebungsdetails der Häuser sind ausgeblendet, vom Dunkel verschluckt. Und mit ihnen der Kontext: unwichtig. Es bleiben die konkreten Glasstrukturen, erahnbare Pflanzen auf der Fensterbank und natürlich die Farben von warmem und kaltem Licht. Der urbane Kontext wird zur abstrakten grafischen Struktur mit angedeuteten Räumlichkeiten, Fluchtlinien und Horizonten, die das Auge ergänzt. Die Strenge der Arbeit provoziert die Fantasie und die Erinnerung, auch schon mal Teil der Szenerie gewesen zu sein.

Eine betörend gradlinige und konsequente Arbeit: https://www.weissenfeld.art/good-night

… die mich sehr inspiriert und meine Aufmerksamkeit lenkt auf Licht in der dunklen Stadt, das nicht durch künstliches Licht, sondern durch – na klar, es ist Sommer – das Sonnenlicht erzeugt wird. Morgens, wenn die Sonne aufgeht und wärmendes Frühlicht auf die Zimmerwand zaubert. Oder mittags, wenn das Sonnenlicht grellgelb und spitz durch die Fenster prescht und dabei auf den umstehenden Möbeln die feingerippten Fensterrahmen nachzeichnet.

   

Es ist die umgekehrte Geschichte, die ich erzähle. Es ist nicht das abendliche Leben im Innern, das als wohnliche Beleuchtung nach außen dringt und seine Geschichte erzählt. Es ist das universelle Licht von außen, das durch die Öffnungen nach innen vordringt und abstrakte Formen und Figuren auf dem Boden, an den Wänden und auf den abgestellten Möbeln erzeugt.

  

Wie Vorschläge, die weiterwandern, durch den Raum ziehen, die ihre Form wandeln und schließlich vergehen. Nichts Bleibendes, obwohl es schonungslos und egalisierend auftritt.

   

Das Licht wird zum mächtigen Gegenspieler des Schattens, bricht sich an Kanten, spiegelt sich auf hellen Flächen, durchschreitet den Raum im Bündnis mit der Zeit. Dabei entwirft es kuriose Figuren, wandelt sich zu geometrischen Achsen, zu Flächenrastern, zum Makler zwischen Verfremdung und Wiedererkennung. Es ist ein flüchtiges Lichtspiel im abgedunkelten Zimmer und ein Bote des grellen Tages draußen: „Guten Morgen“.

  

Beim diesjährigen Fotosommer Stuttgart 2024 wurde bundesweit zum Zeitgeist-Thema „Transformation“ eingeladen. Ich hatte mich mit 8 Arbeiten aus meiner Serie „Die Kunst, das Gleichgewicht zu halten“ um einen Platz in der zentralen Schau in der Staatsgalerie beworben. Mein Bemühen wurde belohnt mit einer Gruppenpräsentation in der Volkshochschule Stuttgart, kuratiert von Bettina Michel.  Meine Arbeiten hingen neben Karolin Black, Stephan Zirwes, Olaf Mahlstedt und Jürgen Altmann.

   

Meine Bewerbung für „The Gällery – Raum für Fotografie“ in der Stuttgarter Staatsgalerie präsentiert Geschirrstapel, Konservendosen, Eierkartons und anderen kunsthistorisch wertlosen Kram ohne Symboltradition, der sich zu waghalsigen Konstruktionen stapelt und türmt. Unterschiedliche Formen und kontrastierende Materialien gehen widersprüchliche und temporäre Allianzen ein, die ausbalanciert und scheinbar eingefroren einen labilen Moment des Gleichgewichts zeigen.

   

Es entstehen imposante und witzige Konstruktionen an der Grenze der Glaubwürdigkeit. Ein scheinbar stabiler Augenblick einer äußerst instabilen Figur. Es braucht nicht viel, um alles zum Einstürzen zu bringen, so dass vielleicht im nächsten Moment alles in sich zusammenbricht und mit großem Getöse aufschlägt. Oder aufsteigt zu neuer Blüte, origineller Identität und unbekannter Nützlichkeit.

 

Seit Jahren beschäftige ich mich mit urbanen Fundstücken und inszeniere in meiner Fotografie malerisch anmutende Stillleben von alltäglichem, wertlosem Kram in Farbe, Unordnung und Auflösung. Meine aktuellen Arbeiten thematisieren die „Kunst, das Gleichgewicht zu halten / Art of Balance“.

Die Serie zeigt Konservendosen und anderen Kram, die sich zu waghalsigen Konstruktionen stapeln und türmen. Unterschiedliche Materialien und Formen gehen widersprüchliche und temporäre Allianzen ein, die ausbalanciert und scheinbar eingefroren einen labilen Moment des Gleichgewichts zeigen. Es entstehen imposante und witzige Konstruktionen. Ein scheinbar stabiler Augenblick einer äußerst instabilen Figur. Es braucht nicht viel, um alles zum Einstürzen zu bringen, so dass vielleicht im nächsten Moment alles in sich zusammenbricht und mit großem Getöse aufschlägt.

Die „Kunst, das Gleichgewicht zu halten“ erscheint wie eine Metapher für die Komplexität unseres Alltags mit seinen historischen Schichtungen, multidimensionalen Erscheinungen, fragilen Bündnissen und waghalsigen Handlungen.


Die bekannte Foto-Fachzeitschrift „ProfiFoto“ präsentiert in Kooperation mit WhiteWall vom 3. bis 14. Juli fotografische Positionen von 40 internationalen Fotografinnen und Fotografen im Rahmen des Off-Programms des renommierten Fotofestivals Rencontres d’Arles 2023. Thema der Ausstellung ist das offizielle Motto des Festivals: A STATE OF CONSCIOUSNESS.

Für 12 Tage stellt ProfiFoto die Arbeiten sorgfältig kuratierter Fotografinnen und Fotografen in der GALERIE LA GRANDE VITRINE (ProfiFoto@Arles – GALERIE LA GRANDE VITRINE, 12 rue Jouvène, 3.-14.7., täglich 12-20 Uhr) in der Altstadt von Arles aus. Alle Exponate werden von dem auf hochwertige Galerieprints spezialisierten Online-Profilabor Whitewall in Museums-Qualität produziert und können vor Ort erworben werden. Die öffentliche Vernissage findet am 3. Juli ab 18 Uhr in Anwesenheit vieler der ausstellenden Fotografen statt.
Gezeigt werden in der Ausstellung ausschließlich kamerabasierte Fotografien. Dabei spiegelt die Vielzahl unterschiedlichster Positionen und Bildsprachen das Spektrum zeitgenössischer, professioneller Fotografie, von People- über Stilllife- und Porträtfotografie bis hin zu dokumentarfotografischen Projekten, die alle eint, dass sie sich mit dem Thema „Bewusstseinszustand“ auseinandersetzen.

Ich bin begeistert, dass ich Teil dieser spannenden und internationalen Gruppenausstellung sein kann. Meine Bilder, mit denen ich mich bei diesem Wettbewerb um die Teilnahme bewarb, setzen sich zusammen aus Einzelmotiven unterschiedlicher Werkgruppen. Als derartig zusammengestellte Vierergruppe mit dem Titel „Auf der Kippe“ treffen sie das gestellte Thema besser, als die einzelnen Werkgruppen für sich betrachtet. Im Bewerbungstext wird begründet:

„Das eingereichte Projekt „Auf der Kippe“ thematisiert die beklemmende Stimmungslage unserer Tage zwischen Zuversicht und Verzweiflung, zwischen Utopie und Dystopie, Stolz und Unsicherheit, Zukunftsglaube und Katastrophenahnung, Sieg und Niederlage. Die Ambivalenz des Kipppunktes ist Anlass zahlreicher Stillleben, die ich mit unterschiedlichen Materialien, Alltagsgegenständen und Inszenierungen durchspiele. Dabei wird der Balanceakt selber dokumentiert, aber auch das Spiel mit dem Abgrund und das Kokettieren mit dem Risiko. Andere Stillleben-Motive häufen sich auf zu neuen Formen und Strukturen und durchlaufen dabei eine Metamorphose von der ursprünglichen Dinglichkeit zu einer neuen assoziativen Morphologie der Unordnung und Auflösung. Obwohl meine Stillleben-Settings die Tradition der Barocker Symbol-Malerei zitiert, bleiben die Motive auf der Ebene des Dokumentarischen und zeigen die emotionale Qualität des alltäglichen Spiels mit dem Risiko.“

Am 3. Juni war die Eröffnung der diesjährigen traditionsreichen Gruppenausstellung „Die Grosse“ in Düsseldorf.

„Vom 04.06.2023 – 09.07.2023 findet im Kunstpalast Düsseldorf, im NRW-Forum und Ehrenhof wieder die größte von Künstler*innen für Künstler*innen organisierte Ausstellung in Deutschland statt. Seit Errichtung des Kunstpalasts 1902, bietet der Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V. mit der Organisation dieser Ausstellung eine einzigartige Plattform für den Austausch von Künstler*innen, Kunstinteressierten und Käufer*innen. Das Besondere: Die Werke können von den Besucher*innen ohne Beteiligung einer Galerie direkt erworben werden. Die Auswahl der 153 teilnehmenden Künstler*innen wurde in diesem Jahr aus über 1.200 Bewerbungen durch eine jährlich wechselnde Jury getroffen. Gezeigt werden Werke aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Grafik, Bildhauerei, Installation und Video. Ein Teil des Verkaufserlöses geht an den organisierenden Verein, der mit diesen Einnahmen, sowie mit Förder- und Sponsorengeldern, die hohen Kosten dieses spektakulären Kunstereignisses finanziert.“ (Zitat www.diegrosse.de)

 

Und ich freue mich sehr, in diesem Jahr erstmalig Teil dieser großen, wirklich großen Ausstellung zu sein. Es brauchte gestern beim Eröffnungstag über 2 Stunden, um alle Arbeiten im Ruhe betrachten und bewundern zu können. Es bot sich eine breite Range von Arbeiten, die teilweise historisierende Fortführungen bekannter historischer Positionen, teilweise typische aktuelle Statements und ein paar sehr außergewöhnliche, sehr innovative Beiträge umfasste. Und es war ein schönes Gefühl, meine eigenen Arbeiten neben all diesen spannenden und großartigen Werken der Kolleg*innen zu sehen. Die direkte Nachbarschaft zu drei Arbeiten von Corinna Gertz, deren Werke ich sehr bewundere, ist natürlich ein toller Glücksfall. Die Arbeiten passen sehr gut zusammen und bilden eine schöne „Stillleben-Ecke“.

Open Space Gallery in Düsseldorf 23. März bis 25. Juni 2023

Open space Gallery Düsseldorf. Eine 150 Meter lange Fotoausstellung mit über 60 Motiven am Bauzaun rund um das Carsch-Haus in Düsseldorf. Eine tolle Gelegenheit, „niedrigschwellig“ zeitgenössische Fotokunst zu sehen. Ich freue mich sehr, ebenfalls mit einer aktuellen Arbeit vertreten zu sein und neben den geschätzten KollegInnen zu hängen, u.a.

  

Wolfgang Sohn, Ralf Schilberg, Alexander Basta, Bernd Schaller, Markus Hurek, Markus Luigs, Fabio Borquez, Ralph Hargarten, Andreas Jorns, Chris Felver, Sascha Hüttenhain, Georgia Ortner, und viele viele mehr.

 

Initiiert und kuratiert wurde die gelungene Präsentation von Wolfgang Sohn und gefördert von SIGNA Real Estate – vielen Dank dafür.

 

Januar 2023

Ende 2022 ist wie jedes Jahr die Zeit, nach interessanten Wettbewerben und Preisen Ausschau zu halten, bei denen ich meine Arbeiten zur Begutachtung und zum kreativen Vergleich einsenden kann. Unter andern reiche ich meine Arbeiten beim Arte Laguna Prize in Venedig ein. Dieser Wettbewerb wird von der Nonprofit-Institution „MoCa – Modern and Contemporary Art“, Venedig jährlich ausgeschrieben. Diese internationale Veranstaltung wird von der nationalen und regionalen Kulturadministration gefördert und von zahlreichen Sponsoren unterstützt. Kunst- und Kulturförderung ist das Leitziel der „Associazione Culturale“, die neben der Großen Ausstellung aller Finalisten auch „Artist in Residenz“, Vernetzungen mit Galerien, Online-Galerieshop und andere Stipendien ausrichtet.

Das Besondere dieses Preises ist aber sein interdisziplinärer Ansatz. So können neben Malerei und Fotografie auch skulpturale Kunst, Performance und Design u.a. eingereicht werden.

Alles über die aktuelle, 17te Ausrichtung des Wettbewerbs gibt es hier: https://artelagunaprize.com/

Dieses Jahr habe ich zahlreiche Arbeiten und Serien, die ich für einen Wettbewerb und speziell für diesen einreichen könnte. Ich kann zwischen „Auf der Kippe“, dem waghalsig gestapelten Geschirr, den neuen Arbeiten aus der „Blumenserie“, die wirr gereihten „Gläser und Flaschen“ oder den ganz aktuellen „Stillleben mit Gemüse“ wählen.

Ich entscheide mich für die Serie „Auf der Kippe“ und wähle aus der Fülle von Arbeiten fünf Bilder aus, die als Serie, aber auch als Einzelbild funktionieren, weil sie eine Geschichte erzählen, einen Bildwitz haben oder einen jeweils anderen Aspekt des Stapels betonen.

Mit allen fünf Motive habe ich es in die Liste der Finalisten geschafft und eine Arbeit, die gestapelten Töpfe mit dem weißen Keramikbecher im obersten Topf, wurde von einer internationalen Jury als Beitrag für die große Finalisten-Ausstellung ausgewählt. Mit diesem Bild nehme ich am finalen Wettbewerb in der Kategorie „Photographic Art“ teil. Kurz vor der offiziellen Preisverleihung am 11. März im Rahmen der Ausstellungseröffnung entscheidet die Jury über die GewinnerInnen in den einzelnen Sparten.

Um aus erster Hand zu erfahren, wer denn nun gewonnen hat und ob ich dabei bin, muss ich mich wohl auf den Weg nach Venedig machen….

Ungewöhnliche Stillleben-Fotos in der Goldschmiede

Bereits zum vierten Mal bin ich mit meinen Arbeiten zu Gast bei ZWEI MACHEN SCHMUCK, der bekannten Goldschmiede am Rüttenscheider Markt in Essen. Meine künstlerischen Stillleben von Flaschen, Gläsern und transparenten Kunststoffverpackungen korrespondieren dabei mit den glänzenden Oberflächen des Werkstattateliers.

Die Ausstellung startete mit der vierzehntägigen Kunstschau „RüArt“ und wird darüber hinaus bis zum 23. Juli 2022 verlängert.

Zitat vom Pressetext: „Christoph Honig (Meisterschüler der Düsseldorfer Kunstakademie), hat sich u.a. mit stimmungsvollen Blumenstillleben einen Namen gemacht hat. Seine aktuellen Motive aus Gläsern, Flaschen und transparenten Gegenständen vor dunklem Hintergrund geben den Alltagsmaterialien eine überraschende Wertigkeit und beeindrucken durch die gekonnte Darstellung der glänzenden und schimmernden Oberflächen.

Denn die Fotografie von Glas wird durch Spiegelungen des Lichtes und durch die Materialität des Glases erschwert, das sich wegen seiner Transparenz gerne unsichtbar macht. Die sanfte Auflösung der Gegenständlichkeit und der langsame Übergang von Ordnung zu Chaos sind das Thema dieser nicht abgeschlossenen Werkgruppe.

Damit geht sie eine gelungene Wechselwirkung mit dem Ausstellungsort ein, denn Assoziationen zu schimmernden Schmuckoberflächen und funkelnden Edelsteinen liegen nahe. Die Ansammlung von Werkzeug auf dem Arbeitstisch findet ein Echo in der Ansammlung von Objekten auf den Bildern, und die Farbpalette der Fotografien verbindet sich mit den Farbstimmungen an den Werkbänken.“

Besser hätte ich es auch nicht schreiben können. Der Text wurde von Kirstin Jankowski (Zwei machen Schmuck) verfasst. Vielen Dank dafür!

Die Ausstellung am Rüttenscheider Platz 12 in Essen ist bis zum 23. Juli während der Öffnungszeiten zu sehen.

www.zweimachenschmuck.de

Fotos: Dieter Kunst

In der Düsseldorfer „Noir Blanche – Galerie für Fotografie“ sind vom 15. Mai bis zum 9.Juli 2022 erstmalig insgesamt 20 großformatige Blumenstillleben als Fine-Art Prints auf Büttenpapier zu sehen.

Zu sehen sind Blumen in einer Vase in einem vage definierten Raum und ausgeleuchtet mit möglichst wenig Licht. Die Blumen welken. Die Vase passt dazu.
Nicht das Symbol „Vergänglichkeit“ oder „Sterblichkeit“ ist der Anlaß, sondern die Erscheinung von welkenden Blumen und Blättern in einer Vase. Ihre biomorphe Erscheinung im Moment des Fotografierens ist das Thema der Bilder.

Die Blumenbilder haben ihren Ursprung in einer Serie von bunten Herbstblättern, die sich winden und drehen zu abstrakten Gebilden. Es folgten einzelne trockene Blüten und Blätter, die scheinbar tanzend im Raum schweben und ihre Skurrilität präsentieren.
Weiter ging es mit zahlreichen Stillleben-Studien mit Blättern, Blüten, Obst und anderem welkenden Zeug.

Eine besondere Rolle spielt das Licht, das immer weniger wurde. Der Bildraum wurde dadurch diffuser und die Blume konkreter und körperlicher. Die fotografierten Objekte schälen sich aus der Dunkelheit heraus – oder versinken in ihr.
Sie sind scheinbar in einer Zwischenwelt: Obwohl bildzentral inszeniert sind sie dennoch nicht ganz hier, aber auch nicht völlig verschwunden. Kommen sie oder gehen sie?

Dazu passt, daß die Blumen ebenfalls in einer Form des Übergangs sind. Noch sind die prächtigen Blüten zu sehen, aber das trockene Laub ist schon erahnbar.
Und dazu passt auch, daß die Fotos wie gemalte Stillleben wirken. Sie haben von beidem (der Malerei und der Fotografie) das Beste, die erzählerische Freiheit der Malerei einerseits und die technische Präzision der Fotografie andererseits.

Das Thema „Übergang/Unentschiedenheit“ ist etwas, daß mich zunehmend interessiert und für das ich weitere glaubhafte alltägliche Motive suche. Zum Beispiel bei der Werkgruppe „Auf der Kippe“ mit dem gestapelten Küchengeschirr.
Oder bei der Werkgruppe mit den Bergen aus Gläsern und Flaschen, die sich bis zur Entmaterialisierung entgrenzen, auflösen und dennoch erkennbar bleiben.

www.noirblanche.de

Die Darstellung von Glas wird durch Spiegelungen des Lichtes erschwert und durch die Materialität des Glases selber, das sich wegen seiner Transparenz gerne unsichtbar macht.

Christoph Honig Fotografie Unordnung

In meinen Stillleben-Bildern habe ich die Beschaffenheit des gläsernen Materials und seiner Farbigkeit betont durch ein weiches, diffuses Streulicht, das weitgehend ohne harte Lichtreflexe und unpassende Spiegelungen auskommt.

Christoph Honig Fotografie Unordnung
Christoph Honig Fotografie Unordnung

Das ursprünglich meditative Stillleben-Motiv mit Gläser und Flaschen erinnert an die Malerei von Giorgio Morandi oder an einen Berg leerer Flaschen nach der Party. Es entwickelt sich aber weiter zur Beschreibung des Verwandlungsprozesses von Formen, Figuren und Szenerien. In unterschiedlichen Konstellationen lösen sich die Gegenstände weiter auf, nicht nur die Konturen und Linien, die Flächen und Volumen, sondern auch der gesamte Bildraum. Bis hin zur gänzlichen Unkenntlichkeit, bei der die Unschärfe das restliche Licht zu Lichtpunkten und Lichtspuren verzerrt, die den Körper des transparenten Materials mehr schätzt als definiert.

Die sanfte Auflösung, der Identitätsverlust und der langsame Übergang von Ordnung zu Chaos sind das Thema dieser nicht abgeschlossenen Werkgruppe mit über 30 Einzelarbeiten.

Christoph Honig Fotografie Unordnung

Die Arbeiten werden in Museumsqualität im Mindest-Format 30 x 50 cm plus 10 cm Rand je Seite auf mattem Büttenpapier ausgedruckt.

Wer kennt sie nicht: Türme von Spül. Unerledigter Haushalt, altes Geschirr, Töpfe und Besteck, die sich im Spülbecken stapeln und oft auch daneben. Es ist nie genug Platz dafür.

 

Diese alltägliche Beobachtung ist Ausganspunkt für die kleine Serie von Geschirr mit Töpfen und Besteck, die um Gleichgewicht ringen und gleichzeitig auf Erledigung drängen. Farbenfroh, ironisch und in der Manier alter Malereien werden diese Werkzeuge und Berge täglicher Esskultur vor dunklem Hintergrund und mit sparsamem Licht in Szene gesetzt.

Losgelöst aus dem Kontext des täglichen Ärgernisses präsentiert sich das Porzellan in waghalsigen Stapeln und beunruhigenden Türmungen, denen man das Gleichgewicht kaum glauben mag und damit rechnet, dass alles im nächsten Moment kippt. Eine typisierende Inszenierung angesichts der Raffinesse von banalen Risiken, die wir Tag für Tag selbst verursachen.

Die Arbeiten werden in Museumsqualität im Mindest-Format 30 x 50 cm plus 10 cm Rand je Seite auf mattem Büttenpapier ausgedruckt.


Nach langer Zeit habe ich meine Homepage aktualisiert, sowohl technisch (Updates, Datenschutzbestimmung und rechtliche Aktualisierung) als auch inhaltlich. Die Werkgruppen im Bereich „Galerie“ habe ich aufgeräumt, auf das Wesentliche reduziert und damit Platz geschaffen für neue Schwerpunkte und aktuelle Arbeiten. Verabschiedet habe ich mich von den Movitgruppen „Herbstfarben“ (einer frühen Entdeckung des skulpturalen und malerischen Charakters von herbstlichem Laub) und „Stillleben schwarz/weiß“ (einem Experiment, bei dem ich farbige Blumen- und Obststillleben in Grautöne übertragen habe). Die Gruppen „Entfesselt 1 & 2“ wurden auf die wesentlichen Arbeiten reduziert und zusammengelegt. Auch die beiden „Leeren Läden“ bilden nun eine gemeinsame Gruppe.Blau verrammelter Laden

Die in diesem Jahr (2021) typischen Blumen-Stillleben in geringer Ausleuchtung finden sich in der ersten Gruppe „Zeitgeschehen“ und wurden von mir durch aktuelle Arbeiten komplett erweitert. Viele der Arbeiten wurden bisher auf meiner Seite noch nicht präsentiert.

Auch die Gruppe „Stillleben“ habe ich aktualisiert und durch neue Aspekte erweitert. Es geht nun nicht mehr nur um Farb- und Form-Inszenierungen (Obst), sondern auch um Darstellung von Materialkontrasten und Material-Analogien mit narrativen Komponenten.

Die neue Motivgruppe „Blüten im Detail“ zeigt zwar auch „Blumen und Sträuße“ in dunkler Stimmung. Sie trennt sich jedoch vom strengen Bildaufbau mit seinem distanzierten Blick auf die Szenerie und widmet sich den farbenprächtigen, formvielfältigen und entgrenzenden, chaotischen Strukturen im floralen Detail.

Es sind aber immer noch viele optische und technische „Unebenheiten“ auf meiner Homepage zu entdecken und ich bemühe mich, die Seite in Zukunft weiter zu optimieren…

Der internationale „Monovisions Photography Awards 2021“ gab heute (25. Juli 2021) die GewinnerInnen bekannt. Ich freue mich sehr über die „lobende Erwähnung“ meiner Werkgruppe „Beauty in Doubt“ in der Kategorie „Natur und Wildlife“.

Meine Arbeiten sind selten schwarz-weiß. Die Farbigkeit der Dinge, sowohl Gegenstände, also auch Blumen, Blüten, Pflanzen, sind oft das stärkste Anlass, das Stillleben-Bild überhaupt zu erstellen. Farbbilder steigern des Charakte des Konkreten, Einmaligen und schnell veränglichen. Die Gegenstandsfarbe definiert ganz wesentlich die Materialität des abgebildeten Dinges. Alle Farben des Bildes skizzieren den Raum der gezeigten Farben. Eine Bild nur in schwarz-weiß nimmt dem Abbild wichtige Informationen, Stimmungen, Konkretisierungen.

Es abstrahiert und verweist dadurch auf scheinbar allgemeingültiges: Formen, Proportionen, Rhythmen. Damit zu arbeiten, zu experimentieren, gegensätzliche Wirkungen zu provozieren, grafische Ordnungen oder chaotische Strukturen hervorzurufen, die so ganz anders funktionoieren, als alles bunte, hat mich interessiert und inspiriert. Meine Teilnahme am Wettbewerb war daher eine Herausforderung, die nun, zu meiner großen Überraschung, auch zum Erfolg geführt hat.