(07.10.2025) Und da stehen sie dann in ihrer alltäglichen Erscheinung und in der einzigen, sinnvollen und halbwegs stabilen Häufung, die der Alltag für sie erfunden hat: der Spülberg mit Appellstruktur. Ein Mahnmal des noch zu Erledigenden, ein Haufen ungetaner Arbeit, ein Zeugnis vergangener Zweckhaftigkeit. Mit klaren Formen, rechteckig, rund, mit glatten Oberflächen ohne Kratzer oder Gebrauchsspuren, fast makellos, wie neu. Die Flächen spiegeln sogar und erinnern an Klavierlack. Ihre Farben sind kräftig bunt, wirken fröhlich, unbeschwert, knallrot, hellblau, türkis und gelb wie Eidotter.
Dazwischen transparentes oder halbtransparentes Material, das sich mit den anderen Farben und Formen mischt, obwohl es nicht ins Konzept passt. Es folgt einem anderen System, einem anderen Konzept: nicht eckige Dosen, sondern runde Schälchen, die sich mit hellblauen runden Deckeln platzsparend stapeln lassen. Sogar eine Blechdose in schillerndem Nirosta-Silber gesellt sich dazu und bietet eine solide Grundlage für die wacklige Angelegenheit. Sie folgt keinem System und bleibt ein Einzelstück. Ebenso wie der Löffel mit dem fröhlichen Stiel, der Unordnung ins Bild bringt. Oder die Pappschale mit ihrer grauen, groben Oberfläche.
Genauso wie der kleine weiße Tischtennisball, der wie eingefroren vor dem Dosenberg in der Luft zu hängen scheint. Dies alles irritiert, stört die Ordnung aus Linien und Flächen, aus Farben und Formen. Es bringt Leben in das Gestapelte und macht aus dem uninspirierten Haufen eine fast lebendige Kreatur.
Plötzlich assoziiert die Betrachtung eine Figur mit Kopf und Armen, mit Statur und Haltung. Immer noch Dosen, Deckel und Schachteln drängt sich aber auch eine wiedererkennbare Physiognomie in den Vordergrund, die von einer eigenen, kuriosen, vielleicht grotesken Realität berichtet. Der Charm der Collage, des zufälligen Ereignisses, der liebenswerten Unordnung, jenseits der systemischen Zwänge, der konzeptionellen Zweckhaftigkeiten und des täglichen Spüls.





