Die wackeligen Konstruktionen, waghalsigen Türmungen und riskanten Stapelungen aus Konservendosen, Kartons und Gläsern haben sich weiterentwickelt. Aus beinah kippenden, unentschiedenen, instabilen Gebilden schälen sich langsam Erscheinungen heraus, die Erinnerungen an Figuren wachrufen. Vielleicht ursprünglich nur eine Spielerei, ein Interludium ohne Verpflichtung, eine Fingerübung oder Gelegenheit, die man am Schopfe packt ohne Bedeutung. Diese Spielerei hat sich überraschend zur selbständigen Werkgruppe ausgewachsen mit der forschenden Überschrift „Who are you?“. Der Hit der englischen Pop-Band „The Who“ lief im Hintergrund.

       

Die Motivgruppe zeigt Gebilde, die sich aus Alltagsdingen zusammensetzen und zu Figuren stapeln. Gläser, Porzellan, Schachteln, Tassen, Konservendosen, Schalen, Vasen oder auch Eierkarton bilden den Rumpf, den Oberkörper, den Hals. Knöpfe, Ping-Pong Bälle, Haushaltsgummis, Servierpapier oder vertrocknete Blütenblätter lassen an Augen, Kragen, Haare, Nasen, Ohren oder Arme erinnern. Alles setzt sich erstaunlicherweise nahtlos zusammen zu puppenartigen Figürchen. Sie zitieren Typen und Charaktere, die uns irgendwie bekannt und vertraut sind. Da ist der Militär, der Pfaffe, das Elternteil mit Kind, die Mamsell und ein Exot. Oder es sind Materialcollagen, die sich zu vorbildlosen aber offensichtlichen Personenerscheinungen zusammensetzen. Der Afrikaner, der Kardinal, der Soldat. Aber das sind alles keine zwingenden und angestrebten Identitäten. Es sind zufällige Figuren-Assoziationen, die sich aufdrängen und die eine ganz eigene, witzige Geschichte erzählen und zum Schmunzeln einladen.

    

Interessant wird es an jenen Stellen, an denen die Figürlichkeit zurücktritt und die Stapelung von Alltagsdingen übrigbleibt. Wenn die Gebilde changieren, wenn sie hin und her kippen zwischen gestapeltem Alltagskram einerseits und erkennbaren Figuren oder Gesichtern andererseits. Dann wird aus der Abbildung ein spannendes Vexierbild, das unentschieden zwei Ansichten hat: die abstrakte Konstruktion und die konkrete Figur.