Anläßlich der RüArt 2017 lädt mich „Vitra by Store R“ auf der Rüttenscheider Str. 163 (Essen) ein, meine Arbeiten zwischen den Designer-Möbel von Vitra zu präsentieren. Aufgrund der großen Resonanz haben sich beide Partner nun entschlossen, die Bilderpräsentation über den RüArt-Zeitraum zu verlängern. Zu sehen sind insgesamt 22 Arbeiten und ein Bildensemble mit 21 Fotos. Die Arbeiten entstammen unterschiedlichen Werkgruppen, die sich allesamt mit der Attraktivität des Alltäglichen und Banalen und mit dem Malerischen in der Fotografie auseinandersetzen. Die meist großformatigen Arbeiten passen sich kongenial in das Showroom-Ambiente des Vitra-Stores ein.
Die ausgestellten Fotografien stammen aus den Werkgruppen „Wandfarben“, „Sockenschuß“, „schwebende Knüller“, „Herbstfarben“ und „Hingucker“, die im letzten Jahr entstanden.
„Wandfarben“ widmet sich den Spuren des Gebrauchs, der Abnutzung und Verwitterung, die sich in Wandflächen, Hauswänden und Mauern eingegraben haben oder die als Kratzer, Schrammen, Abschürfungen auf Stahlplatten grafische und malerische Strukturen hinterlassen.
„Schwebende Knüller“ erzählen die Geschichte von geknülltem Papier auf dem Weg zum Papierkorb. Es ist die ironische Geschichte des Wertverlustes von Dokument zum Abfall.
„Sockenschuß“ greift die Bewegung der „schwebenden Knüller“ auf und macht sie sichtbar: ein zum Stoffballen geformtes Paar Socken bewegt sich eilig durch die Luft! Warum ist das ein Bild wert? Weil es bunt ist, dynamisch, detailreich und unwichtig. „Hingucker“ sind „1 Euro“ – Ramschwaren, die eine „Kauf-Mich“-Appellstruktur besitzen und ein Versprechen äußern, das sie nur mühsam einhalten können: es ist schöner, fröhlicher, hilfreich, genussintensiver mit den Dingen, als ohne sie. Unsere Erfahrung aber lehrt etwas anderes.
Bei aller formalen und inhaltlichen Unterschiedlichkeit der Werkgruppen haben sie etwas gemeinsam: das Interesse am Banalen, am Alltäglichen, am irrelevanten Detail. Die Fotos untersuchen die Schönheit des Unerheblichen, die Attraktivität des Unbeachteten oder den Reiz des Wertfreien.