Fundstücke
… sind zufällig gefundene Dinge die im Moment des Findens ihre Bedeutung erlangen. In der Archäologie etwa hat das Fundstück den Wert eines Artefaktes mit Beweischarakter, falls man es bei Grabungen findet. In der Esoterik könnte ein Fundstück zum Indiz werden für eine alternative Realität. Ein zufällig gefundenes Objekt erlangt Inhaltlichkeit, Bedeutung, Aussagekraft besonders im Auge des Finders und im Moment des Findens.
Fundstücke kann man nicht suchen, dann wären es Suchdinge; sowas wie verlegte Schlüssel, Kreuzworträtsel-Lösungen oder vergessene Ruf-Nummern. Diese Dinge können richtig und falsch sein, weil sie einen Zweck haben und benötigt werden, um einen Nutzen zu erfüllen.
Fundstücke kann man nur finden und sie sind nicht nützlich. Sie sind Objekte eines individuellen Entsprechens, einer Bestätigung und Erfüllung. Fundstücke sind prinzipiell so zahlreich wie die Anzahl ihrer begeisterten Finder.
Für ihre Finder werden die Fundstücke zu Stückfunden. Mit jedem gefundenen Stück mehr setzt sich ein großes Ganzen zusammen, wie die Einzelteile eines Puzzles, die zum Ende ein großes Gesamtbild ergeben.
Die fotografischen Fundstücke in diesem Buch entstammen alle einer aufmerksamen Beobachtung der urbanen oder ländlichen Umgebung. Kein Bild wurde gestellt oder inszeniert. Es wurde fotografisch eingesammelt im Augenblick des Entdeckens und der erlebten Entsprechung. Und obwohl sie ganz unterschiedliche Motive, Themen, Situationen oder Sichtweisen präsentieren, fügen sich fast alle Bilder zu einem Gesamt-Eindruck. Dieses „Gesamte“ entsteht in der Pluralität der Bilder und zeigt ihre Analogien, Ähnlichkeiten, Verwandtschaften oder Widersprüche. Alles hängt mit allem zusammen. Andererseits zeigt dieses „Gesamte“ auch den „roten Faden“ meines Interesses an der vorgefundenen Umgebung und den Stil meiner fotografischen Sicht auf Welt.