Wie schon in der Werkgruppe „Blättern“ gilt meine Aufmerksamkeit auch in dieser Weiterentwicklung der Form und Farbigkeit von welkenden Blüten und Blättern, die sich jenseits der dekorativen Blütenpracht zunehmend eigenwillig weiterentwickeln. Das zeigt sich besonders, wenn sie, reduziert aufs Wesentliche,  vor schwarzem oder weißem Hintergrund scheinbar entfesselt im Raum schweben.

    

 

Die einzelne Blüte mit ihren welkenden Blättern krümmt sich, räkelt sich, windet und spreizt sich, und verwandelt sich vom artig Wohlbekannten zur skurrilen Figur mit Eigensinn und offensiver Platznahme in drei Dimensionen. Die Blüte wird zur Skulptur.  Schließlich erstarrt die Verwandlung zur abstrakten Form im Raum, die nur noch entfernt an die ursprüngliche Pracht erinnert. Absurd und bizarr! Zart und Zerbrechlich. Hauchdünn und Papier ähnlich. Es blitzen assoziativ andere biomorphe Formen auf und die Geschichte beginnt von vorne.

    

Gänzlich entfesselt erscheinen die Blüten als Sträuße, die unter sparsamer Beleuchtung ihre Texturen offenbaren und einladen, sie erneut zu drehen und zu wenden und multiperspektivisch von allen Seiten gleichzeitig zu erfassen. Sie lösen sich dann einen weiteren Schritt mehr von ihrer konkreten, wiedererkennbaren Dinglichkeit, um Farbräume, entgrenzte Formen und eine rauschhaften Atmosphäre in neuer Qualität zu präsentieren.